Exkursion nach Aschersleben

Abb. 1. Aschersleben, St. Stephani-Kirche. Außenansicht von Norden (Foto: U. Tichatschke).

Abb. 1. Aschersleben, St. Stephani-Kirche. Außenansicht von Norden (Foto: U. Tichatschke).

Abb. 2. Aschersleben, St. Stephani-Kirche. Innenansicht nach Westen (Foto: U. Tichatschke).

Abb. 2. Aschersleben, St. Stephani-Kirche. Innenansicht nach Westen (Foto: U. Tichatschke).

Am 6. Juni 2015 besuchten wir – 17 Sommerwanderer, von denen 11 Mitglieder der Gesellschaft waren – unter sachkundiger Führung unseres Mitglieds Bernhard Lohe Sachsen-Anhalts älteste Stadt – das bereits im Jahre 753 urkundlich erwähnte Aschersleben im Nordharzvorland. In der St. Stephani Kirche (Abb. 1, 2) konnten wir drei nach der Restaurierung zurückgekehrten Cranach-Gemälde bewundern. Von hier aus ging es zu Fuß am Margarethenkirchhof vorbei. Eine Grabung kurz vor der 1250-Jahrfeier hatte hier beigabenlose mittelalterliche Gräber erbracht, die durch einen alten Stadtmauerturm geschnitten waren. Dieser wurde später in die Kirche einbezogen. Leider erfüllten die Radiocarbonaten dieser Gräber die Hoffnung nicht, bis in die Gründungsphase Ascherslebens zurückzukommen – sie  waren nicht aus den Jahren um 750 – sondern gerade einmal ungefähr 750 Jahre alt!

Abb. 3. Aschersleben, Alte Burg. Der Bergfried beherbergt - entgegen dem damaligen Rat der Denkmalschützer - seit ungefähr 40 Jahren eine Vogelvoliere (Foto: U. Tichatschke).

Abb. 3. Aschersleben, Alte Burg. Der Bergfried beherbergt – entgegen dem damaligen Rat der Denkmalschützer – seit ungefähr 40 Jahren eine Vogelvoliere (Foto: U. Tichatschke).

Weiter ging es zum Gelände der Alten Burg, einem Bodendenkmal. In den 1970er Jahren wurde auf dem Gelände ein Tierpark eingerichtet, was zunächst zu unkontrollierten Zerstörungen der Denkmalsubstanz auf dieser Fläche führte. Hier befinden sich nicht nur frühgeschichtliche Wallanlagen und der wohl ins Hochmittelalter gehörige (und nicht schon in die Karolingerzeit, wie die Lokalforschung einst vermutete) gewaltige romanischer Bergfried (Abb. 3) mit „opus spicatum“, einem Mauerwerk aus einem fischgrätenförmig angeordneten Bruchsteinmuster). Bei der Ausgrabung zur Schaffung des Tigergeheges (Abb. 4) kamen vor einigen Jahren Spuren einer Höhensiedlung der neolithischen Bernburger Kultur aus dem vierten vorchristlichen Jahrtausend  zum Vorschein. Besonders beeindruckend war, dass einige Siedlungsgruben in den anstehenden Muschelkalkfelsen geschlagen waren – in einer Periode vor dem Aufkommen von Eisenwerkzeugen eine beachtenswerte technische Leistung!

Abb. 4. Aschersleben, Alte Burg. Wo die Neolithiker Gruben in den Felsen schlugen, befindet sich heute das Tigergehege (Foto: U. Tichatschke).

Abb. 4. Aschersleben, Alte Burg. Wo die Neolithiker Gruben in den Felsen schlugen, befindet sich heute das Tigergehege (Foto: U. Tichatschke).

Wir erwanderten – auch außerhalb des Tierparkgeländes – die bewaldete Hochfläche mit den erhaltenen Vorburgwällen im Hangbereich und schönem Panoramablick auf den unweit gelegenen Harz, ehe wir dann die Gelegenheit zur Einnahme eines Mittagessens in der Gaststätte Zum Schwejk im historischen Stadtkern nutzen konnten.

Text: Thomas Weber.

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