Besichtigung der Grabkammer vom Grabhügel „Bornhöck“ am 02. Mai 2018 in der Restaurierungswerkstatt des Landesmuseums in Halle (Saale)

Ausgräber Torsten Schunke (LDA) erläutert Werdegang und Schicksal des Bornhöck.

Nach Abschluss der vierten Kampagne der Forschungs- und Lehrgrabung am frühbronzezeitlichen Grabhügel „Bornhöck“ wurde entschieden, den freigelegten Boden der Grabkammer für die Nachwelt zu erhalten und unter Laborbedingungen zu untersuchen.

Um die Grabkammer transportabel zu dimensionieren, musste sie in drei Blöcke mit einem Gesamtgewicht von ca. 75 t geteilt werden. Nur so war die Passage des Tors der Restaurierungswerkstatt möglich bzw. kann später an eine Ausstellung gedacht werden. Anfang Dezember 2017 wurden die Blöcke einzeln von Tiefladern in die Wertstatt gebracht.

Auf Vermittlung unseres Vorstandsmitgliedes Martin Freudenreich empfing uns der Leiter der Ausgrabungen Torsten Schunke als Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt in der Restaurierungswerkstatt des Landesmuseums.

Herr Schunke unterrichtete uns über neu gewonnene Erkenntnisse aus den Befunden und Archivrecherchen und breitete so regelrecht eine Biographie des Grabhügels vor uns aus. Anschaulich erläuterte er am Befund die verbauten Materialien und Techniken, die zudem durch weitgehende Parallelen aus Beschreibungen und Zeichnungen der Ausgrabungen der sogenannten  Fürstengräber Helmsdorf (Landkreis Mansfeld-Südharz) und Leubingen (Landkreis Sömmerda, Thüringen) gestützt werden.

Die Dimensionen der mehr als 5 x 3 m großen Grabkammer waren in einem geschlossenen Raum weitaus beeindruckender als während der Grabung vor Ort. Derzeit wird noch die obere Seite der Grabkammer untersucht. Nach Abschluss der Untersuchungen werden die Blöcke stabilisiert und konserviert, um 180° gedreht und es folgt die Untersuchung der Unterseite.

Für die begeisternde und erkenntnisreiche Führung und intensive Einblicke in die Feinarbeit des Ausgräbers möchten wir uns bei Herrn Schunke ganz herzlich bedanken.

Text und Fotos: Anna Weide