Exkursion zu den Nachbarn: Bodendenkmale und Ausgrabungen im Landkreis Helmstedt (Niedersachsen)

Trotz stürmisch-regnerischen Wetters hatten es sich am 21. 11. 2015 genau ein Dutzend Mitglieder und Freunde der AGiSA nicht nehmen lassen, der Exkusion in den Nachbarkeis des Nachbarlandes zu folgen. Die Lübbensteine, unser erstes Ziel, sind die berühmtesten archäologischen Denkmale im Braunschweiger Land (Abb. 1). Sie liegen in beeindruckender Lage auf dem St. Annenberg vor den Toren der Stadt Helmstedt. Die Kreisarchäologin, Frau Dr. Monika Bernatzky, hat uns hier in Empfang genommen und die beiden markanten Anlagen erklärt.

Abb. 1: Das nördliche Grab der Lübbensteine bei Helmstedt (Foto: F. Witte).

Abb. 1: Das nördliche Grab der Lübbensteine bei Helmstedt (Foto: F. Witte).

Das unweit gelegene rekonstruierte Großsteingrab von Groß Steinum steht nicht mehr am ursprünglichen Platz. Die 17 Steine wurden 1950 und 1951 südwestlich vom jetzigen Standort durch den damaligen Landesarchäologen Dr. Alfred Tode auf einem Acker ausgegraben. Sie waren sehr stark verlagert, da sie in der Neuzeit immer wieder eingegraben worden waren, wenn sie beim Pflügen störten. Eine sichere Rekonstruktion war deshalb nicht möglich. Man orientierte sich weitgehend an den Lübbensteinen. In einem frühen Versuch zur experimentellen Archäologie wurden die Steine 1952 vom Grabungsplatz zum jetzigen Standort versetzt. Bei hart gefrorenem Boden und leicht angetauter Schneeedecke bewegten die Einwohner Groß Steinums die Felsbrocken mit Hebebäumen, starken Seilen und Baustammrollen auf einen Schlitten, der dann von einem Ochsengespann bis zum Waldrand gezogen wurde. Auf einem Rundgang in der Nähe der Bockshornklippe werden die technischen Abläufe beim Aufbau eines Megalithgrabes anschaulich erklärt.

Abb. 2: Das rekonstruierte Grubenhaus auf der Wüstung am Petersteich bei Süpplingenburg (Foto: F. Witte).

Abb. 2: Das rekonstruierte Grubenhaus auf der Wüstung am Petersteich bei Süpplingenburg (Foto: F. Witte).

Nach dem Mittagessen fuhren wir zur Fläche des alten Dorfes bei Süpplingenburg, wo die Kreisarchäologie Helmstedt seit dem Sommer 2002 Ausgrabungen durchgeführt hat. Durch die Voruntersuchungen konnte gezielt eine Fläche mit mehreren Grubenhausgrundrissen, die vermutlich zu einem hochmittelalterlichen  Gehöft gehört haben, ausgewählt werden. Aus dieser Grabung heraus wurde ein Grubenhaus vor kurzem rekonstruiert und konnte von uns besichtigt werden (Abb. 2).

 

Text: Thomas Weber

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