»Halle-Reideburg und seine Burgen« – Wanderung mit Wernfried Fieber

Abb. 1: Halle-Büschdorf. Wernfried Fieber erläutert den Teilnehmern einleitend die Herkunft und Nennungen des Ortes (Foto: I. Vahlhaus).

Abb. 1: Halle-Büschdorf. Wernfried Fieber erläutert den Teilnehmern einleitend die Herkunft und Nennungen des Ortes (Foto: I. Vahlhaus).

Auf vielfachen Wunsch wiederholte Wernfried Fieber die Wanderung um Halle-Reideburg, an der 20 Interessierte teilnahmen. Beginnend mit den beiden ehemaligen Ortskernen von Halle-Büschdorf (Abb. 1), dem ehemaligen »Küchenvorort« von Halle erläuterte W. Fieber die Lage der deutschen Ortsnamen wie Brachstedt, Bruckdorf, Burg, Kapellenende, Krondorf und Sagisdorf, die sich mit den slawischen Ortsnamen wie (Groß-) Kugel Brawenitz, Groß- und Kleinschönnewitz abwechseln. Anhand alter Ortsnennungen aus unterschiedlichen Schriftquellen und Karten, Lage und der vorhandenen Patrozinien erklärte er die Ableitung der Ortsnamen wie z.B. Büschdorf, welches 1228 als Biscoversdorf und 1289 als Bischoversdorf genannt wird. Der Name weist auf Besitztümer eines Bischofs, hier des Bischofs Wichmann von Naumburg (später von Magdeburg), hin.

Abb. 2: Wernfried Fieber erläutert die Grenzsituationen vor dem Flüsschen Reide. (Foto: I. Vahlhaus).

Abb. 2: Wernfried Fieber erläutert die Grenzsituationen vor dem Flüsschen Reide. (Foto: I. Vahlhaus).

Die Reide, heute ein zur Entwässerung der anliegenden Felder vertieftes und begradigtes Gewässer (Abb. 2), diente mit wenigen Ausnahmen nicht nur als Grenze zwischen den einzelnen Dörfern sondern u.a. auch zwischen dem (kur-)sächsischen und preußischen Gebiet. Nach der napoleonischen Zeit schlossen sich die einzelnen kleinen Dörfer nach und nach zusammen bzw. wurden bis in die 1950er Jahre des vorigen Jahrhunderts entweder zu Reideburg oder bzw. später insgesamt zu Halle eingemeindet, so dass manche Ortsnamen wie beispielsweise Schönnewitz nur noch wenigen Alteingesessenen bekannt sind.

Ein Schwerpunkt der Wanderung waren, wie im Titel angekündigt, die drei Burgen von Reideburg. Optisch gut zu erfassen ist das eiförmige Plateau des Burgwalls im Ortsteil Burg. Bis um 1800 waren hier auch noch Reste einer Steinbebauung zu erkennen. Wenig hat sich dagegen von der »Wasserburg« südöstlich der Kirche St. Gertraud im Bereich des ehemaligen Rittergutes erhalten.

Abb. 3: Das »Westwerk« der Gertraudenkirche von Nordwesten aus betrachtet (Foto: I. Vahlhaus).

Abb. 3: Das »Westwerk« der Gertraudenkirche von Nordwesten aus betrachtet (Foto: I. Vahlhaus).

Der letzte Teil einer Burg, ein eindrucksvoller Hügel im Pfarrgarten als Rest des großen vermutlich slawischen Burgwalles nordwestlich der Kirche St. Gertraud konnte diesmal nur aus der Ferne betrachtet werden. Den Abschluss bildete die Besichtigung der Kirche St. Gertraud (Abb. 3) in Reideburg mit spätromanischem »Westwerk«, gotischem Schiff, einem spätgotischen Marienaltar (ohne Seitenflügel), einem Epitaph des Patrons Rudolph von Rauchhaupt (gest. 1604) sowie einer in der Mauer befindlichen »piscina«, die als Ablauf eines Beckens zum Waschen liturgischen Gerätes diente und heutzutage in anderen Kirchen nur noch selten zu sehen ist.

 

 

 

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