
Abb. 1: Dr. Kegler zeigt typische frühmittelalterliche Keramik aus der Geestsiedlung in Hesel-Brinkum (Foto: M. Klamm).

Abb. 2: Typisch ostfriesisches Wetter: Gruppenbild am Ende des Tages an der Nordseeküste von Bensersiel/Ostbense (Foto: R. Winter).
Der nächste Tag war Ostfriesland gewidmet und bot eine Vielzahl von Höhepunkten, wie archäologische und museale Stätten Ostfrieslands, eine charakteristiesche Landschaft und von dieser geprägte Menschen. Dr. Sonja König und Dr. Jan Kegler, Archäologen bei der »Ostfriesischen Landschaft«, einem Kommunalverband für Kultur, Wissenschaft und Bildung tätig, erläuterten uns die Exkursionspunkte. Der erste war eine laufende Grabung einer frühmittelalterlichen Geestsiedlung in Hesel-Brinkum, über deren erste Ergebnisse uns der Grabungstechniker Herbert Lange mit Dr. Kegler (Abb. 1) informierte. Während der Fahrt erklärten unsere Exkursionsleiter die Unterschiede zwischen Geest, Marsch und Moor und brachten uns die Moorkolonisation sowie die Entstehung der sog. Fehnsiedlungen näher, die planmäßig zur Erschließung der Moorlandschaft an schiffbaren Kanälen angelegt wurden. Einen Einblick in die ärmlichen Moordörfer konnte man anschaulich im Moormuseum Moordorf erhalten. In wenigen Jahrhunderten wurden die Moore fast vollständig in Nutzland umgewandelt. In Moordorf bestand auch die Möglichkeit, eine echte ostfriesische Teezeremonie zu erleben.
Anschließend wurden das »Ewige Meer« bei Eversmeer, eine in der Erhaltung einmalige (noch) vorhandene Moorlandschaft, und der Ort Dornum, der im Mittelalter eine »Herrlichkeit«, d.h. ein Häuptlingssitz, war, besichtigt. In Dornum standen neben der Kirche die Beningaburg und die Norderburg auf dem Programm. Die Fahrt führte weiter in Richtung Norden durch Marschgebiet nach Dornumsiel mit Erläuterungen unterschiedlicher Eindeichungsphasen. In Esens wurde das von Axel Heinze, ein sehr aktiver ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger, initiierte »Museum am Meer« in der Peldemühle, einer alten Windmühle, besichtigt. Für viele waren die auf verschiedenen Ebenen präsentierten archäologischen Fundstücke, teilweise in Fundsituation präpariert, ein Höhepunkt. Der Großteil der Funde stammt aus heute im Watt liegenden ehemaligen Siedlungs- und Bestattungsstellen zwischen Bensersiel und Neuharlingersiel. Dieses Gebiet geriet im Zuge eines kontinuierlichen Meeresspiegelanstieges in den letzten Jahrhunderten unter Wasser. Der letzte Exkursionspunkt lag an der Nordseeküste bei Bensersiel/Ostbense, wo eine Gedenktafel mit eingravierter Karte auf die untergegangenen Ortschaften hinweist Abb. 2).
Abb. 4: Erkunden des Innenraumes des im rekonstruierten Hünenbett »Große Steine I« bei Kleinenkneten (Foto: I. Vahlhaus).
Text: I. Vahlhaus, Dr. M. Klamm